Bonaventura ("Gute Zukunft")

OFM, geboren vor 1221 in Italien, Ordensgeneral, Theologe,Kirchenlehrer ("doctor seraphicus"), um die Einheit im Orden und in der Kirche - Griechen - bemüht. † 15.7.1274


Wenn die Altarflügel geschlossen sind, sieht der Betrachter auf der rechten Seite innen einen Heiligen mit einem auffälligen Hut. Es ist dies eine Darstellung des heiligen Bonaventura. Sein Fest ist am 15. Juli. Sein Name ist lateinisch und bedeutet: "Gute oder frohe Zukunft". Eigentlich hieß er Johannes Fidanza und lebte von 1217 bis 1274.

Bei dem Namen "Frohe Zukunft" denken die Hallenser gleich an eine Endhaltestelle der Straßenbahn im Nordosten der Stadt. Ein Kaplan unserer Pfarrei, der spätere Bischof Aufderbeck, stellte fest, dass jeder, der über den (Gertrauden-) Friedhof - zwei Stationen zuvor - hinaus denkt, eine Frohe Zukunft erwarten darf.
Am 28. November 1938 fuhr die Straßenbahn erstmals zu dieser Station, die damals noch "Flugzeugwerke" hieß. Der heutige Namen sollte das militärisch interessante Objekt verschleiern: "Frohe Zukunft". So hatte in der Nähe eine Braunkohlengrube geheißen. - Vorerst wurde aber nicht viel aus dieser frohen Zukunft.

Der auffällige Hut des Heiligen ist der Kardinalshut. Bonaventura war Franziskaner , Magister (1253), Ordensgeneral (1257), Kardinalbischof (1273, Papst Gregor X.) und ein großer Gelehrter. Geboren in Bagnoreggio bei Viterbo trat er 1243 in Paris, seinem Studienort, dem Orden bei.
Im damals noch jungen Orden hatten sich laxere Meinungen breitgemacht. Seine Aufgabe war, mit Milde und Strenge die Einheit des Ordens zu wahren. Eine Legende erzählt, er hätte gerade den Küchendienst versehen, als er - mit aufgekrempelten Ärmeln im Küchendampf - den Kardinalshut erhalten hätte. Als er mit dem Geschirrspülen fertig gewesen wäre, hätte er den weg gehängten Hut in der Küche vergessen.

In seinen Schriften ist eine Linie zurück über Augustinus zu Aristoteles und Platon zu verfolgen. Er bereitet daszweite Konzil von Lyon vor. Man hoffte auf eine Einheit mit den Griechen. In Lyon starb Bonaventura nach kurzemAufenthalt am 15. Juli 1274.
Er wurde am 14. April 1482 (Sixtus IV.) heilig gesprochen. Er führt den Ehrentitel "doctor devotus - später:seraphicus" und ist als großer Lehrer der Scholastik 1588 (Sixtus V.) zum Kirchenlehrer ernannt worden.Er fügte der strengen Scholastik des Thomas von Aquin die mystische Seite hinzu.

Bonaventura gilt als Patron der Theologen, denen er alle Spekulation untersagte, aber auch als Patron der Kinder undArbeiter, der Lastenträger und der Seifenfabrikanten.
Sein Vater war Arzt, seine Mutter Maria di Ritello weihte ihren damals sieben Jahre alten und schwer kranken Sohn demheiligen Franziskus. Bonaventura wurde gesund und Patron der (kranken) Kinder.
Bonaventura lebte in einer Zeit des Umbruchs und der neuen Gedanken. Entzündet am Gedankengut des heilige Franzschossen eine Vielzahl von überschwenglichen Ideen und besonderen Formen der Nachfolge Christi aus dem Boden.Bonaventura versuchte sie zu einigen - er gilt als "zweiter Ordensgründer", aber er nannte Mißstände beim Namen undließ sich nicht vor der begeisternden Redegewalt oder Heftigkeit seiner Mitbrüder verwirren.
Jedem ließ er seine Meinung, ohne sie gleich als richtig oder gar förderlich zu bezeichnen. Das gemeinsame Nachdenken ist in Umbruchszeiten wichtiger als das Rechthaben. Er erkannte, daß hier die Wissenschaft davor bewahren kann, Umwege zu laufen oder Vorhandenes neu zu erfinden. Dass die Franziskaner die Armut hochhielten und ohne Ortsbindung Seelsorge betrieben wurde auch als Kritik an etablierten Formen verstanden.

Umbruchszeiten leben vom Miteinander und vom Zurückstecken unberechtigter Ansprüche.