Maria Gottesmutter ("Geliebte").

Namensfest am 12.9.


Die 7 Mariendarstellungen, die wir in unserer Kirche sehen, sind aus verschiedenen Zeiten: sie stellen die große Verehrung und die vielfältigen Vorstellungen von der Gottesmutter jeweils im Gewande der Entstehungszeit vor.
Die Figuren am Nebenaltar links, ehe man in den Altarraum tritt, sollen angeblich aus der Zeit Luthers stammen, es geht das Gerücht, sie wären aus einem / aus dem Mansfelder Kloster.
Maria mit Szepter hat das Jesuskind auf dem rechten Arm (angeblich die seltenere Darstellung) und steht auf der Mondsichel. Das Kind zeigt auf eine goldene Kugel, wohl einen goldenen Reichsapfel.

Maria ist zu sehen als Mutter der Kirche im Fenster links im Altarraum (1950, Schneider Magdeburg). Der hl. Franziskus im gleichen Fenster galt als besonderer Verehrer der Mutter des Herrn.

Andere Darstellungen der Mutter Maria sehen wir im Kreuzweg (Bernhard Langer 1965) und in den zwei Pietas in Eingangsnähe (Ehrenmal Paul Horn Halle 1922 und Pietá Franz Heise Warburg 1908). - Verschwunden ist 1963 leider die Kalvariengruppe von Anton Mormann Wiedenbrück 1908.

Maria ist zu sehen auf dem rechten Seitenaltar, der teils Josefsaltar, teil Altar der hl. Familie genannt wird (ebenfalls Anton Mormann Wiedenbrück). Die letzte der hier genannten sieben Darstellungen der Mutter Gottes finden wir auf dem Altarbild von der Hochzeit zu Kana in Galiläa (Joh. 2,1ff).

Es wäre nicht sinnvoll, alle Erzählungen aus dem Leben Mariens zu wiederholen (als Beispiel: Die Vorgeschichte beginnt demnach mit dem Elternpaar Joachim und Anna, die kinderlos blieben. Joachims Altaropfer wies der Hohepriester zurück. Joachim verbarg sich bei seinen Herden, ein Engel verkündete ihm, dass er zu seiner Frau zurückkehren und ihr an der Goldenen Pforte begegnen solle. Auch Anna, die trauernd ein Vogelnest mit den die Jungen fütternden Alten betrachtete, erschien der ihr trotz ihres Alters Nachkommen verheißende Engel. Das Kind Maria wurde geboren.) - Quelle für das Leben von Maria sind nicht nur die biblischen, sondern vor allem die apokryphen Evangelien, insbesondere das des Jakobus.

Woher der Name "Maria" kommt, ist je nach Landstrich anders gedeutet: ob der Name bedeutet, "die von Gott geliebte", dass sie "sich zierte", "widerstrebte", ob ihre "bitteren" Erlebnisse verarbeitet sind oder ob der Name aus dem Ägyptischen (mrh) kommt und "die Fruchtbare, Zunehmende, Starke" bedeutet - jedenfalls sind zu ihren Ehren viele Menschen (auch männliche: so z.B. Karl Maria von Weber) Maria genannt worden.
  • Über 60 Nebenformen und Ableitungen werden genannt.
  • Im Internet findet man 159.000.000 Verweise beim Aufrufen des Namens Maria.
  • All die vielen theologischen und angrenzenden Aspekte aufzuführen (Mariologie, Ecclesiologie, Begräbnisstätten, Feministische, Maria in Kunst, Film, Literatur und Musik, Maria im Ordensleben) ist hier nicht der Platz und nicht sinnvoll. Wie sehr Maria im Volk verehrt wurde, zeigen auch die vielen Marienfeiertage und Gedenktage: die Daten der Marienfeste wurden während des 2. Vatikanischen Konzils bestätigt oder neu festgelegt.

Der ökumenische Heiligenkalender nennt:
  • Der 1. Januar, der 8. Tag nach dem Weihnachtsfest, ist der Tag der Namensgebung des Herrn, katholisches Hochfest der Gottesmutter Maria, zugleich in der orthodoxen Kirche der "Tag der Beschneidung unseres Herrn" nach Lukasevangelium 2, 21. Der Tag wird auch in der evangelischen und anglikanischen Kirche als Gedenktag der Namensgebung und Beschneidung des Herrn begangen.
  • Am 23. Januar wird mit dem Fest Sposalizio der Verlobung der Maria mit Joseph gedacht.
  • Der 2. Februar ist das Fest Mariä Lichtmess, das Fest der Darstellung des Herrn, vierzig Tage nach Weihnachten als Abschluss der weihnachtlichen Feste gefeiert.
  • Am 11. Februar wird das Fest der Erscheinung Mariens in Lourdes gefeiert.
  • Der 25. März ist Annunziata, das Hochfest der "Verkündigung des Herrn" an Maria.
  • Am 26. April wird seit dem 17. Jahrhundert Consuleo, das Fest "Unsere Liebe Frau vom Guten Rat", begangen.
  • Der 1. Mai wird an manchen Orten als Maria Königin, ein nichtkanonisches Marienfest, begangen.
  • Der 24. Mai ist Auxilium, das Fest "Maria, Hilfe der Christen", auch "Schutzmantelfest".
  • Am 9. Juni wird in Rom und zahlreichen Diözesen der Welt Gratia Maria, das nichtkanonische Fest "Maria, Mutter der Gnade" gefeiert.
  • Am Samstag der Woche nach Fronleichnam wird der Gedenktag Unbeflecktes Herz Mariä begangen.
  • Am 2. Juli wird mit dem Fest Vistatio, der "Heimsuchung Mariä", also der Begegnung zwischen Maria und Elisabeth gedacht.
  • Am 5. Juli wird seit Anfang unseres Jahrhunderts Lätizia, das Gedächtnisfest an die "sieben Freuden Marias", gefeiert.
  • Der 16. Juli ist seit Anfang des 18. Jahrhunderts Carmen, das Fest "Unsere Liebe Frau auf dem Berge Karmel".
  • Am 5. August wird mit dem Fest Maria Schnee der Jahrestag der Neueinweihung der Basilika Santa Maria Maggiore in Rom begangen.
  • Der 15. August ist mit Assunta, dem Hochfest "Mariä Himmelfahrt", der wohl wichtigste Marien-Feiertag.
  • Auf den 22. August legte das 2. Vatikanische Konzil Regina, das Fest "Maria, Königin des Himmels".
  • Am 8. September begeht die katholische Kirche das Fest Mariä Geburt, schon seit dem 6. Jahrhundert zunächst in der Ostkirche gefeiert, ab dem 10. Jahrhundert auch in der Westkirche verbindlich.
  • Am 12. September wird mit dem Fest Mariä Namen auch des Sieges über die Türken bei Wien 1683 gedacht.
  • Der 15. September mit dem Fest Dolores, dem "Gedächtnis der Sieben Schmerzen Mariens", wurde 1814 von Papst Pius VII. eingeführt.
  • Der 24. September ist seit Ende des 17. Jahrhunderts Mercedes, das Fest "Barmherzige Maria", auch "Maria vom Loskauf der Gefangenen".
  • Am 7. Oktober wird Rosa gefeiert, das Rosenkranzfest mit dem Rosenkranzgebet im Mittelpunkt.
  • Der 10. Oktober ist seit 1931 als Mutterschaft Marien ein nichtkanonisches Marienfest.
  • Am 12. Oktober ist Pilár, das nichtkanonische Fest des Heiligtums "Unsere Liebe Frau von der Säule" in Saragossa.
  • Am 14. Oktober feiert die orthodoxe Kirche das Fest Maria Schutz und Fürbitte.
  • Der 21. November ist der Tag des Gedenkens an Mariä Tempelgang oder Mariä Opferung, der "Gedenktag Unserer Lieben Frauen in Jerusalem ".
  • Am 8. Dezember, neun Monate vor Mariä Geburt, wird Conception, das Hochfest der "Unbefleckten Empfängnis der Jungfrau und Gottesmutter Maria", gefeiert.
  • Der 12. Dezember ist seit 2002 in den Römischen Kalender als Tag der Jungfrau Maria von Guadalupe aufgenommen.
  • Am 18. Dezember, eine Woche vor Weihnachten, wird Mariä Erwartung begangen.

Wohl übertrieb - nach unserer Auffassung - manchmal die Fabulierkunst des Volkes die tatsächlichen Gründe für die Verehrung Mariens: vom Gürtel Mariens über das Halleschen Heiltum bis hin zum Geschenk der Windeln des Jesuskindes 1723 an die ehemalige Kirche in Halle. Aber die echte Verehrung überwindet Schranken zwischen katholischer und evangelischer Kirche, zwischen anglikanischen und orthodoxen Christen, Maria wird von Armeniern und vielen anderen verehrt.

Begraben soll sie sein in Jerusalem in Israel oder in Ephesus, heute Ruinenfeld bei Selçuk (früher: Ephesos) in der Türkei.

Dicht neben unserer Kirche stand bis zur Reformationszeit das Kloster der Zisterzienserinnen, wie alle diese benannt nach der Mutter des Herrn: Marienkammer. Der Namen ist das häufigste Patronat für Kirchen: in Halle und Umgebung finden wir etwa fünfzig Marienkirchen (Klepzig, Mücheln bei Wettin, aber auch die ehemalige Servitenkirche in Halle, heute Konzerthalle), dabei mitgezählt "Unser lieben Frauen" (Hauptkirche in Halle am Markt "in corde civitatis", so Johannes Busch, Reformpropst im Neuwerk), "Unbefleckte Empfängnis" (Wittenberg, Hettstedt oder Delitzsch), "Hilfe der Christen" (Gräfenhainichen) oder "Königin des Friedens" (Schmiedeberg).

Es gibt die Diskussion, dass auch das Hallesche Wappen mit Mond und Sternen auf eine frühe Mariendarstellung zurückzuführen ist. Getrost darf man an Maria denken, wenn das Wappen auftaucht.