Elisabeth ("Gott hat geschworen")

Landgräfin von Thüringen und Hessen, Tochter des ungarischen Königs Andreas II., III. Orden des hl. Franziskus, † 17.11.1231, 27.5.1235 heiliggesprochen. Patronin der Werke der christlichen Nächstenliebe.


Im Jahre 1207 wurde dem König Andreas II. von Ungarn aus dem Hause Arpád in Sarospatak in Nordostungarn ein Mädchen geboren, das später 1211 an den thüringischen Hof gebracht wurde und dort Landgräfin wurde. Daher ist das Jahr 2007 ein Gedenkjahr für diese berühmte Frau.

Die Darstellungen dieser Heiligen zu sammeln wird wohl nicht gelingen. Sie ist vielleicht neben Maria die am meisten dargestellte Heilige: in unserer Gegend finden wir sie auf der Freyburger Neuenburg, im durchleuchteten Farbfenster im Flur des nach ihr benannten Krankenhauses neben unserer Kirche, in der Krankenhauskapelle zusammen mit St. Barbara, in unserer nach ihr benannten Kirche in der Altarpredella und am Eingangsportal, im Elisabethfenster in der ehemaligen Krankenhauseinfahrt, als Lichtbild und als Figur im Schwesternhaus, ebenso als Figur über dem Schwesterngarten an der Apsis der Kapelle, aber auch als kleine Figur im Stadtmuseum im alten Glauchaer Rathaus oder ebenso als Figur im Dom zu Naumburg: es wird gesagt, diese letzte wäre die älteste Darstellung der Heiligen.

Da lebte sie in Thüringen gleichsam in einem Wechselbad zwischen hinterlistig - verschlagenen und machtgierigen Hofbeamten auf der Wartburg und ihrem sie herzlich liebendem Mann, zwischen der gewaltigen Demonstration von Macht, von Kunst und Reichtum und den bettelnden Armen von Eisenach, zwischen dem düster - zwingenden Inquisitor Konrad von Marburg und ihrer eigenen konsequenten und kindlichen Frömmigkeit, sie lebt zwischen den Pflichten der Landgräfin und Bauherrin, z.B. auf der Neuenburg über Freyburg an der Unstrut, und der schlichten Geschwisterlichkeit mit den ihr Helfenden und den Bedürftigen, in einer Zeit zwischen Meuchelmord und Minnelied.
In diesem zerrenden und zehrenden Bezugsfeld soll sie zurechtkommen, eine nach unseren Maßstäben Jugendliche, bestenfalls Heranwachsende, mit siebzehn Jahren erstmals Mutter.
Sie hört den Ruf des heiligen Franziskus ebenso wie einen an sie herangetragenen Heiratswunsch, als ihr Mann beim Kreuzzug verstorben war. Man denkt vielleicht, sie wäre aus dem Hin und Her gar nicht herausgekommen.

Und dennoch zeigen die verschiedenen Nachrichten aus ihrer Zeit:
Sie lebt gradlinig und ganz bewusst nach dem Ruf, den sie für sich gehört hat: nimm dich der Armen und Schwachen an, sorge für die Kranken und Notleidenden.
Frage nicht: wird der Beschenkte die Gabe auch sinnvoll nutzen oder wird er das Geld vertrinken? "Wir sollen den anderen froh machen."
Sei nicht verbittert, wenn die Steuern und Gelder von unseren Vorgesetzten veruntreut und verschleudert werden, wenn immer weiter steigende Steuern dem einfachen Menschen nie zugute kommen, bleibe bei aller Wut über solche Unverschämtheit ein freudiger und helfender Mensch!

Elisabeth ist aktuell und hoch modern. Sie hat in ihrer Zeit den Weg zwischen den Klippen gefunden. Wir sollen sie nicht kopieren oder nachäffen. Wir sollen unseren Weg finden: einmalig, erstmalig, nur für mich. Kennst Du Deine Aufgabe, den Ruf an Dich?

Wenn es eines Tages Darstellungen von uns gäbe: Figuren oder Bilder, wie werden sie aussehen?

Das Rosenwunder der Elisabeth. Sandsteinstatue in der Elisabethkiche zu Marburg. Als Elisabeth mit Lebensmitteln unter dem Mantel auf dem Weg zu ihren Armen von ihrem Gemahl gefragt wurde, was sie unter dem Mantel trage, sagte sie "Rosen" und, den Mantel zurückschlagend, zeigte sie ihrem Gemahl einen Rosenstrauß, in den die Lebensmittel wunderbar verwandelt waren.